Porco Rosso

Heute ist Showaday. An diesem Tag feiert Japan eine gleichnamige Periode des wirtschaftlichen Aufschwungs. Daher haben viele Menschen frei und endlich die Zeit, sich den ganzen Tag in unendliche Schlangen für irgendeinen Shop zu stellen.

Wir haben zum Glück unser Program bereits vorab reserviert, heute trinken wir nämlich Tee mit unfassbar cuten kleinen Schweinchen. Dazu muss folgendes gesagt sein:

Nein, Tiere haben in Japan keine Rechte. Ja, die moralische Fragwürdigkeit ist uns bewusst. Diese Cafes sind in Japan ein großes Ding und wir wollten die Erfahrung trotzdem einmal machen. Wir haben uns deshalb (es war wirklich schwierig) gegen das Cafe mit Wildtieren entschieden und KEINE Otter gestreichelt. Die gehören da definitiv nicht hin. Diese Hausschweinchen waren ein Kompromiss, den wir bereit waren einzugehen.

Und es war wirklich ein super süßes Erlebnis, auch wenn die Katzencafes in Europa eindeutig bessere Bedingungen aufweisen. Wieder eine Erfahrung reicher.

Gerade lieg ich im Hotelzimmer und schau einem nervösen Maxikun beim packen zu. Comedy Gold.

„Willst dus suchen oder soll ichs einfach finden?“

Maxikun ist quasi native in Tokyo. Ich bin froh, dass ich hin und wieder Ecken wieder erkenne, während er uns selbstbewusst durch die Gassen von Akihabara führt und zwar zielstrebig zu all den Orten, wo wir schon mal waren. Schon arg, wie sehr man das Gefühl von Vertrautheit vermissen kann. Der Mensch ist doch ein Gewohnheitstier.

Heute führte uns Daisuke zum Essen aus. Mit am Tisch saßen ein Mikrofon und seine Handykamera auf einem kleinen Stativ. Daisuke filmt Touristen und ihre Reaktionen auf japanisches Essen. Seine 314k subs auf Youtube sind überwiegend Japaner:innen ab 60, die gerne mehr über den Rest der Welt wissen würden, aber eben gemütlich von ihrem Esstisch aus. Nebenbei arbeitet er 40h im Büro. Auf Maxis Frage nach seiner Freizeitgestaltung antwortet Daisuke nur, er besitze ein Maidcafe (das ist ein Cafe in dem schüchterne Menschen mit hübschen Mädchen plaudern können). Das Essen war auch amazing. Es gibt so viel Eigenartiges in dieser Welt.

Nozomi 38

In der Früh verabschiedeten wir und von unserer Tofu Bowl, denn heute bringt uns ein Nozomi (Japanisch für Hoffnung), das schnellste Mitglied der Shinkansen Bullettrain-Flotte, zurück nach Tokyo. Von Hakata nach Tokyo fahren wir damit ca. 5h, also etwas länger als von Wien nach Innsbruck. Die Luftlinie der beiden Punkte entspricht allerdings eher der Luftlinie zwischen Wien und Kopenhagen.

Look at this super kawaii fast boy:

Immer wieder ziehen die vergangenen Stationen unserer Reise am Zugfenster vorrüber. Ich bin schon gespannt, wie es sich anfühlt, wenn wir das erste mal an einen Ort in Japan kommen, den wir bereits kennen.

Liebe ist für alle da

Heute haben wir uns in einem Lovehotel untergebracht. Neben dem enorm günstigen Preis bringt das noch andere Vorteile: ein riesiges Badezimmer (damit man sich die Sünde abwaschen kann), Ausblick auf den Industriehafen und eine Slotmachine im Hotelzimmer. Ja, ihr habt richtig gehört. Diese Unterkunft ist ein Sinnbild für die größten Baustellen Japans.

Außerdem waren wir noch einen Shrine besuchen. Dort gab es richtig große Bäume. Manche sind schon so alt, dass sie schon einen Stock brauchen.

4 Stunden Anime und einen Food Zimmerservice später kriechen wir ins Bettchen. Morgen geht es schon wieder nach Tokyo.

Sanga Ryokan

Der luxuriöseste Part unserer Reise steht uns kurz bevor. Unsere Anreise bestand aus einer sehr entspannten Autofahrt und Sushi. Die Gassen werden enger und Bäume und Bambus neben der Straße immer dichter. Schließlich biegen wir auf den Parkplatz der Unterkunft ein. Wir parken ein und Tofu erinnert uns an den Schlüssel. Und dann ging alles Schlag auf Schlag.

Ich öffne meine Tür, bestimmt wird mir ein Regenschirm wird mir in die Hand gedrückt. Nun etwas behindert, mit nur einer Hand, versuche ich meine Habseeligkeiten aus dem Kofferraum zu holen. Ein wild gestikulierender Japaner drückt mir den Kofferraum vor der Nase zu. Maxi übersetzt was auf der Hand liegt: „Das machen sie für uns.“. Vorsichtig näher ich mich der Rückbank. Vielleicht darf ich ja meinen kleinen Rucksack mitnehmen. Ich hechte den anderen nach, Maxi betritt schon die Rezeption. Schuhe ausziehen, Schlapfen anziehen. Hinsetzen, warten, Tee trinken. Eine Japanerin setzt sich zu uns und der Maxi scheint ihr irgendwelche Fragen zu beantworten. Unser restlicher Tagesablauf wird eingeteilt. 19:00 Abendessen, 21:00 Onsen.

Jetzt gehts ab aufs Zimmer. Sachen schnappen, Schlapfen ausziehen Schuhe anziehen, Regenschirm. 10m weiter, Regenschirm abspannen, Schuhe ausziehen, Schlapfen anziehen, Treppe nach oben, Schlapfen ausziehen, Türe schließen. Ich stehe verloren im Zimmer während die nette Japanerin dem begeisterten Maxi alles weitere erklärt. Endlich schließt sie die Türe hinter sich und ich bleibe völlig erschlagen zurück.

Mein erster Weg führt mich zum Auto, ich habe dort natürlich alles wichtige vergessen. Oben an der Straße rauche ich mir eine Zigarette an und lasse meinen Blick über die Anlage schweifen. Eigentlich ganz schön hier, glaub ich.

Am Abend bekommen wir die Möglichkeit, eine besondere Art der japanischen Küche zu erleben. Kaiseki heißt das mehrgängige Menü, dass eher eine Form der Kunst als ein Abendessen zu sein scheint. Jeder Gang ist eine Komposition aus Gerüchen, Visuals und Geschmäckern, jeder Bissen schmeckt anders und viele davon für mich ganz neu. Hier sehen Sie eine Collage aus Maxis Foodblogger Shots:

Tokio Drift?

Heute besichtigten wir einige weitere dampfende Quellen und auch einen weiteren Vulkan. Klingt repetitiv, jedoch kann ich felsenfest behaupten: An den Anblick von kochendem Wasser das aus dem Boden blubbert und riesige Dampfwolken bildet gewöhnt man sich nicht sooo schnell.

Maxi betet die Feuerkamis an.

Heute war definitiv auch der Weg das Ziel. Spätestens als der Maxi in die wunderschöne Bergstraße einbiegt und endlich mal ein bisschen schneller fahren darf war uns das klar. Zwischendurch war mir das alles zwar nicht ganz geheuer (er ist ein sehr verantwortungsvoller Fahrer, ich bin nur ein Scheißerl), doch the overall amount of happiness increased, denn er grinste über beide Ohren. Maxi und Tofu sind jetzt Freunde.

Neuer Tag, neues Meer

Heute führt uns unsere Reise vom Pazifik im Osten Kyushus zum ostchinesischen Meer im Westen. Überall in dem kleinen Dorf steigen Dämpfe aus Brunnen und Kanaldeckeln. Der nächste Onsen kann niemals weit sein. An der Küste fließt ein kleiner Kanal mit Thermalwasser entlang. Jetzt sitz ich hier, meine Füße im heißen Quellenwasser, mein Blick auf einen völlig fremden Ozean gerichtet und kann nicht ganz glauben, dass das alles wirklich ist.

Wir sind grad in unser Hotel eingezogen. Es scheint eines von den Hotels zu sein, die irgendwann mal richtig schön und teuer waren. Jetzt ist es genau an den richtigen Stellen heruntergekommen. Für das riesige japanese style Zimmer mit Raucherbalkon und Blick aufs Meer (und direkt unter uns den grausig trüben Pool den eh keiner braucht) zahlen wir umgerechnet nur 42€ pro Nacht. Wir sind wahrhaftig Glückskinder.

Schall & Dampf

Tofu macht einen guten Job. Er bringt uns verlässlich hin wo wir hin wollen. Allerdings hat er durchaus ein etwas „nervöses“ Gemüt. Wer in Japan ist merkt schnell: hier piepst es. Die Ampeln, in der Ubahn, div. Türen und eben auch die Autos. Bei einer leichten Veränderung der Spur lässt uns der liebe Tofu also SOFORT wissen was passiert.

Heute steigen wir also ins Auto ein – Tofu piepst weil er uns mitteilen muss welcher Tag heute ist – und fahren Richtung Mt. Aso. Die Straße schlängelt sich in engen Kurven nach oben – Tofu teilt uns das auch sicherheitshalber nochmal lautstark mit. Am Gipfel steigen wir aus – Tofu piepst um uns ans absperren zu erinnern. Und dann starren wir wie gebannt direkt in den dampfenden Krater eines riesigen Vulkans.

Heute bin ich durch Vulkanasche gewandert. Kaum etwas dort oben erinnert an die Normalität im Tal. Alles fühlt sich an wie von einer anderen Welt.

Außerdem haben wir heute ein paar der „7 hells of Beppu“ gesehen. Die Quellen selbst sind fast kochend heiß, doch in einem kühleren Becken kann man auch die Füße hineinhalten!

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