Busfahren in Japan ist eine spannende Erfahrung. Nicht nur herrscht hier Linksverkehr, auch die allgemeinen Sitten spiegeln sich hier wieder. Damit nicht einer der Gäste an Bord unangenehm von einer ruckartigen Bewegung überrascht wird, führt die/der Busfahrer:in einen Monolog. Achtung ich fahre jetzt an. Da vorne kommt eine steile Rechtskurve. Ui, da is rot, ich bremse ab. Weiter gehts. Das hat neben einigen Vorteilen auch den Nebeneffekt, das man jede kleine Veränderung im Müdigkeitszustand des/der Fahrer:in mitbekommt. Wie vertrauenserweckend jemand wirkt, der unter großer Anstrengung noch ein paar Hinweise herausbringt? Naja, bei der Station wird sich auf jeden Fall bei jedem aussteigenden Gast bedankt. Das is hier irgendwie immer noch drin.

Der Bamboo Forest Path in Arashiyama ist eine DER Sehenswürdigkeiten in Japan. Lasst euch gesagt sein, es ist nur ein Wald. Gestern waren wir zufällig in irgendeinem Bambuswald, der war viel schöner. Ich kann den Bambus vor lauter Touristen nicht sehen. Müssen die wissen.

Auf der anderen Seite der Togetsu-kyo Brücke allerdings führt ein wunderschöner Pfad den Fluss entlang. Nebenquests: Füße ins Wasser hängen lassen, Modell stehen für einen Instafotografen, check. Hauptquest: 200 Stufen zu einem buddhistischen Tempel erklimmen. Ganz oben, wo man auf den Fluss und den Wald der Enttäuschung herunterschauen kann, wohnen 2 Mönche und ein 14 Jahre alter Shiba Inu. Ich kann verstehen warum alle Balibackpackergirls und Thaihitchhikerboys ihre Instaseiten mit inspirierenden buddhistischen Zitaten füllen. Diese Art von Glauben hat tatsächlich etwas überraschend sympathisches an sich. Wir werden freundlich empfangen und dürfen, nachdem wir die Schuhe ausgezogen haben, auch in den Tempel. Also wenn man schon Religion als Moralkrücke heranzieht, dann bitte mit Tempel am Berg und cuten doggos.

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